Dienstag, 24. März 2020

Behelfs-MNS-Masken selbst genäht gegen Tröpfcheninfektion

Auch in meiner Gemeinde gibt es zu wenig oder teils gar keine Mundschutzmasken, die zugewiesen werden konnten. Unsere Gemeindepädagogin startete einen Aufruf an alle, die können und wollen, bitte selbst genähten Nachschub zu liefern, damit Altenpflegeheim, Pflegedienst und andere medizinische Einrichtungen zumindest mit einem kleinen Schutz irgendwie weiter arbeiten können.


Dass hiermit die FFP3-Norm nicht erfüllt wird, muss ich wahrscheinlich nicht noch einmal erwähnen. Aber es ist besser als gar kein Schutz und schützt zumindest andere vor der eigenen Übertragung von vergleichsweise geringeren Erkältungskrankheiten.


Anleitungen gibt es viele. Auch kostenlose glücklicherweise. Bisher habe ich mich an die von mir liebevoll Affenschnuten heran gewagt. Das Schnittmuster in vier Größen gibt es bei Nähtalente.


Ich habe jeweils Baumwollstoffe gewählt, heiß vorgewaschen und getrocknet. Die MNS-Masken werden mit Gummilitze (im Volksmund auch als Schlüpfergummi bekannt) an den Ohren befestigt und liegen durch die Schnittführung ganz gut an. Als dritte Lage kommt ein entsprechend zugeschnittenes Stück Nesselstoff, das ich gegen Ausfransen abgekettelt habe, dazu. Diese wird in die vorgesehene Öffnung eingeschoben. Der Schutz kann vor Wiederverwendung ausgekocht werden.


Die Tage werde ich noch die dreifach gefalteten schlichten viereckigen Masken von Sewsimple versuchen. Dort wird oben ein Draht (ich nehme Basteldraht) zur Anpassung an die Nasenpartie eingearbeitet. Hier habe ich schon Molton-Tuch und Köperstoff vorbereitet. Der mir bekannte Bedarf an den Masken ist aktuell mehr als reichlich und geht schon fast in den 3-stelligen Bereich. Diese zwei Stück hier sind weniger als ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber bei Homeschooling und Arbeiten auch am Arbeitsplatz sowie Haushalt schaffe ich nicht mehr an einem Tag...

Vielleicht könnt Ihr Euer Näh-Talent ja auch entsprechend in Eurer Gemeinde einbringen? Stoffreste sind ja super geeignet und meistens überall vorhanden.

Verlinkt bei Handmade on Tuesday und Dings vom Dienstag.

Dienstag, 10. März 2020

Meine Basteltasche TINKERIA

[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Werbung wegen Marken- und Quellen-Nennung]

Recht glücklich und zufrieden kann ich heute meine Basteltasche TINKERIA vorstellen. Meine Freundin Ines, die in ihrer Bastelwerkstatt TINKERIA ganz wunderschöne Karten und Geschenkverpackungen aus Papier bastelt, hat sich eine Tasche für den Transport ihrer Bastelutensilien gewünscht, wie Schneide- und Falzbrett, Stanzen, Stempelkissen, Stempelsets, Papier und, und, und... Ein fertiges Schnittmuster, das ich kaufen oder for free irgendwo downloaden konnte, gab es leider nicht. Da meine Freundin aber auch vieles für mich möglich machte, wollte ich hier natürlich nicht die Segel streichen und habe einen Taschenschnitt selbst konstruiert.


Meinen Prototypen habe ich auf Instagram schon gezeigt, hier zeige ich heute meine erste offizielle Version, die sich aber eigentlich gar nicht vom Prototypen unterscheidet. Ich habe gleich einen Volltreffer gelandet :o))


Vorn sollte Platz für zwei Stampin'Up®-Stanzen sein. Da gibt es breitere und schmalere Versionen. Ich habe die Aufsatztaschen passgenau für das breite Modell entworfen. Die schmale Stanze passt natürlich auch rein. Sie fällt auch nicht heraus, weil ich die Stabilisierung des Außenstoffes entsprechend dick gewählt habe. Dazwischen ist ein kleines Reißverschluss-Fach.


Auf der Rückseite gibt es ein ganz großes Reißverschluss-Fach. Die Seitenteile sind noch ohne Verstaumöglichkeit. Sicherlich kann man bei Bedarf und nach Geschmack auch hier noch Fächer unterbringen. Ich habe mich an die Wünsche meiner Freundin gehalten.



Innen gibt es zwei lange Fächer für Schneidebrett und Papier sowie zwei kurze Fächer für kleine Falzbretter, Stempelsets usw. Außerdem habe ich noch zwei Innentaschen in ein langes Fach integriert, wobei ich für einen Stift oder ein Falzbein oder ein anderes schmales Werkzeug noch eine Innentasche schmal abgesteppt habe.


Insgesamt habe ich für die Konstruktion inkl. der Berechnung für den Stoffverbrauch fünf Feierabende gebraucht. Da der Prototyp schon super passte, war das gut investierte Arbeit. Den Prototypen habe ich aus Canvas außen und innen Baumwollstoff genäht, hier und da mit Resten Dry Oilskin ergänzt. Dort konnte ich bei einem Missgeschick oder einer Fehlplanung auch gut auftrennen und neu nähen. Bei der hier verwendeten beschichteten Baumwolle ging das nicht so einfach bzw. gar nicht. Bei jedem Stich bleibt ein Loch im Stoff. Da will die Stoffwahl tatsächlich auch gut geplant sein.


Einen kleinen Anhänger, einen Taschenbaumler sozusagen, zur Erinnerung habe ich noch frei Schnautze dazu genäht und beplottet.


Meine Freundin hatte die Stoffe für sich ausgesucht und wie beim Basteln von Karten oder Geschenkverpackungen auch, hat sie wieder einmal einen sehr guten Geschmack bewiesen. So trägt die Tasche mit Recht ihren Namen und ich vermute, dass da bestimmt ganz bald noch ein paar mehr Bastelfreundinnen benäht werden wollen ;o)


Schnitt: Mein eigener. Basteltasche TINKERIA
Stoff: Beschichtete Baumwolle Palmenblatt dunkelpetrol und Curry von Stoffe Hemmers, Innenstoff Baumwolle mit Dreiecken vorn von Snaply,
Zubehör: Endlos-Reißverschluss aus dem Fundus; Thermolam, D-Ringe und Karabiner in Messing von Snaply; Gurtband sowie Vlieseline H630 aus dem örtlichen Stoffladen 


Mittwoch, 4. März 2020

Der Kilt für die Frau, aber kein Faltenrock

Ich bin definitiv Team Winter. Das ist einfach meine Jahreszeit. Aber in dieser Saison wurde ich hart enttäuscht. Denn heute hätte ich gern Winterfotos. Im Schnee, Frost wäre auch ok. Dazu der grüne Karostoff.... Gut, dass sich das heute von mir thematisierte Kleidungsstück auch in Herbst und Frühling gut tragen ließe, wenn da nicht... aber lest selbst...


Mein ältester Lagerstoff kam zwischen die Schere und unter die Nadeln. Da passt es doch vortrefflich, dass hierfür auch ein sehr alter Schnitt (wenn man davon sprechen mag) verwendet wurde. An sich ist es ja mehr eine Anleitung, da alles nach eigenen Maßen auf den Leib geschneidert wird.


Den Stoff hatte ich ungefähr im Jahr 2003 in unserem Stoffladen gekauft, weil meine Freundin mir für ein Mittelalterfest der Firma einen Kilt nähen sollte. Das Fest fiel aus, der Stoff blieb liegen. Aber immer lachte er mich aus der Schublade an und nun war er einfach fällig. Ist er doch mit seinem Wollanteil so wunderbar für die kalte Jahreszeit geeignet.


Insgesamt habe ich mich an mehreren Stellen im WWW über die Nähweise informiert. Und immer wieder kommt man an den Punkt, wo es einfach nicht ausführlich genug geschildert ist, was dann zu tun ist. Da musste dann improvisiert werden.


Über die traditionellen Hintergründe könnte ich jetzt informieren, will es aber aus Zeitgründen nicht. Das würde einfach den Rahmen sprengen. Hier will nur gesagt werden, dass ich den Rock zwar nach traditionellem Vorbild nähen wollte - obwohl das ja ein Kleidungsstück für den Mann sein sollte. Hinten die Falten, vorn glatt mit Schürze (Apron).

Innenansicht mit Futter

Ganz wichtig war mir auch der Musterverlauf und dass der Rock auch von innen schön aussieht. Da bin ich echt total happy, dass mir das nach meinem Empfinden gut gelungen ist. Musterverlauf zwischen den Falten UND am Bund ist total stimmig!(Ich weiß noch genau, welche Filme im Hintergrund liefen, während ich die Falten gemessen, gelegt und gebügelt habe. Es war nicht nur einer...)


Die Bilder sehen soweit gut aus? Nicht Falten-frei, aber ok? Dann aufgepasst, hier kommt mein Problem. Obwohl der Männerhüfte ähnlich, weil recht kontourenlos, steht der Rock unschön ab. Zuerst dachte ich, ich nähe halt Gürtelschlaufen mit ran. Dann dachte ich, ich bringe den Rock noch etwas auf Zug und ergänze die vorgesehenen Kilt-Straps. Mit Gürtel getragen kollidiert das natürlich unschön. Ein Kilt-Strap für die andere Seite ist noch zum Vernähen übrig... Ob das was bringt...?


Knöpfe habe ich auch noch gekauft. Verschiedene Arten an verschiedenen Tagen Jahren. Kann mich da auch nicht entscheiden. Ob es wohl ein bisschen zuviel wird? Eins steht fest, Gürtel geht mit Kilt-Straps auf jeden Fall schonmal gar nicht.


Und was mache ich nun? Das Futter heraus trennen und erweitern, also verbreitern, damit der Rock im Hüftbereich nicht so auf Zug ist? Oder das Bündchen wieder abschneiden und ein neues mit mehr Höhe zuschneiden und mindestens einen Kilt-Strap mehr darauf setzen (derzeit ist ein Strap auf dem Bund und einer auf dem Rock)?



Für Vorschläge bin ich total offen, denn ich mag den Stoff wirklich und habe sehr lange an diesem Kleidungsstück genäht (ja, nicht nur davor gesessen ;o)). Er soll schon ein alltagstauglicher Begleiter werden. So ist er es nach meinen Ansprüchen zumindest noch nicht.


Stoff: Baumwoll-Wolle-Mischung aus dem örtlichen Stoffladen, vor Jahrenden gekauft ;o)
Zubehör: Knöpfe ebenfalls aus dem örtlichen Stoffladen und von einer Stoffmesse, Kilt-Straps über ebay

Hintergrundinformationen, nach denen ich gearbeitet habe, findest Du hier:

George MacGregor im Forum Razyboard 
* How to make a kilt bei WikiHow
* Mrs. Buttons Vintage Corner

Aber es gibt ja noch so unendlich viel mehr...

Verlinkt beim Me Made Mittwoch im frühlingshaften März.