Mittwoch, 7. November 2018

Übergangsjacke in mutiger Farbe

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... natürlich ist die Farbe weniger mutig, als ich selbst. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mir mal eine rote Jacke nähe bzw. überhaupt eine Jacke nähe! Wie es dazu kam? Ich weiß auch nicht. Eine Übergangsjacke hatte ich mir schon gewünscht und mir vor über einem Jahr den Schnitt der jErika von Prülla gekauft. Dann habe ich allen Ernstes 10 Monate lang überlegt (wirklich, immer und immer wieder), welchen Stoff ich denn dafür kaufen soll? Schwarz? Zu dunkel für die eh schon immer dunkler werdenden Tage. Blau? Eine blaue gekaufte Softshelljacke ist schon länger mein Eigen. Strick sollte es ja diesmal sein mit Kuschelrückseite. Und bei meiner wiederholten online-Suche war er da plötzlich! Mein Traumstoff! In Rot! Sehr zur Freude meines Mannes diesmal, denn er mag kräftige Farben.


Tatsächlich habe ich noch zwei Wochen gebraucht, um dann wirklich anzufangen. Ich hatte einfach irgendwie Fracksausen. Aber es hilft ja nichts. Bevor der Herbst vorbei ist, muss die Jacke fertig sein und getragen werden. Ein halber Samstag, ein halber Sonntag, zwei Feierabende und das gute Stück war fertig! Stolz macht das Ergebnis vor allen Dingen, wenn man sich vorstellt, dass es doch tatsächlich aus 19 Schnittteilen besteht, dazu die Versäuberung mit Nahtband UND der Reißverschluss! Puh! Hier hatte ich mich entschlossen, doch nicht länger zu warten, um mir Nahtband zur Verstärkung der Strick-Kante zu besorgen. Ich habe gesteckt, geheftet, immer wieder den Reißverschluss geschlossen, um zu schauen, dass beide Seiten auf gleicher Höhe sind und bleiben. Die Reißverschluss-Teile habe ich jeweils aus der selben Richtung festgenäht, damit sich hier auch keine Verschiebung ergibt. Das hat dann wirklich gut funktioniert.


Meine Besonderheiten: Die vorgezogenen Schulternähte und die waagerechte Rückenpassenaht sind links-auf-links zusammen genäht und wurden von rechts noch einmal abgesteppt. Die Taschen sind nicht zusätzlich fixiert, die Taschenbeutel sind sozusagen freischwebend und als Nahttasche eingesetzt. Hier habe ich nicht wie in der Anleitung beschrieben ein Stück vom Vorderteil heraus getrennt, sondern einfach entlang der Schnittkante die Taschenbeutel befestigt, so dass sie später fast unsichtbar in der Jacke sind. Der vordere Taschenbeutel ist aus schwarzem Jersey, der hintere Taschenbeutel ist die linke, kuschelige Seite vom Jackenstoff.


Das aufgesetzte Nahtband ist (leider) in kontrastfarbenem Altrosa. Hier hatte ich erst gedacht, das wird gut passen. Dann fand ich das wieder nicht, hatte aber kein anderes und wollte nicht mehr länger warten. Ich werde damit leben können... ;o)


Die Kapuze habe ich mit Beleg genäht. Leider habe ich die Absteppnaht des Belegs bis zum Ende geschlossen, was mich dann Auftrennzeit gekostet hat. Das erneute Ansetzen sieht man stoffbedingt glücklicherweise nicht. Die Kapuzennähte habe ich mit der Zwillingsnadel von außen noch einmal mit gleichfarbigem Obergarn flach abgesteppt.


Für die Ärmelbündchen habe ich mir kurzentschlossen Daumenlöcher vorgenommen. In der Anleitung war ein Verweis auf die Verarbeitung mit Falzgummi. Das passte hier nicht. Bei Schneidernmeistern gibt es ein Tutorial für die Else. Passte hier auch nicht, weil die Ärmelnähte zu dem Zeitpunkt schon zusammen genäht waren. Also habe ich ein bisschen getüftelt, auch fotografiert und voilá, eigene Bündchen mit Daumenlöchern! (Wer es genau wissen will, dem schreibe ich auch gern eine kleine Anleitung für den Kopfknoten ;o))


Der Saum wurde von mir erst geheftet und dann per Hand unsichtbar von innen festgenäht. Rundungen zu säumen wird auch zukünftig keine Lieblingsaufgabe von mir sein...

Ganz zum Schluss habe ich mir zwei Label aus SnapPap erstellt. Hier habe ich mit Textilfarbe erst gestempelt, ausgeschnitten und dann gebügelt, auf ein Reststück Fleece genäht und anschließend auf die Jacke gesteppt. Ein Arbeitsgang, den man sich schon während des Fertigstellungsprozesses überlegen kann. Aber es war nicht wirklich schwierig, das Label auf den Ärmel zu nähen, denn die Jacke ließ genug Platz. Hier hätte ich notfalls auch nochmal per Hand die Nadel geschwungen ;o)


Meine jErika ist schön warm an herbstlichen Tagen um die 15°C und ich bin auf unseren Herbstspaziergängen ein Farbtupfer, den meine Kinder immer schnell wiederfinden (eigentlich mag ich das genau umgekehrt :o)).

Schnitt: Jacke jErika von Prülla, genäht in Gr. 44
Stoff: Kuscheliger Melange Stricksweat von Traumbeere (dort leider schon ausverkauft), Webband aus dem örtlichen Stoffladen, 2-Wege-Reißverschluss von Schneidereibedarf Werner.


Hier steckt viel Kopf- und Handarbeit drin, vor allem, weil ich mich manchmal nicht so richtig in die Anleitung reindenken konnte. Ein paar Passagen fehlen aus meiner Sicht, z.B. die Angabe für eine empfohlene Bündchenlänge am Saum (falls man mit Bündchen dort abschließen möchte), das Säumen ohne Falzgummi oder Bündchen, die Kennzeichnung am Kapuzenbeleg für Außen- und Innenkante, ein Hinweis zum Absteppen des Kapuzenbelegs, die Anleitung zum Nähen mit Kragen anstelle der Kapuze. Ich denke da noch immer ein bisschen wie ein Anfänger und der hätte es wohl etwas schwerer gehabt. Dennoch zählt das Ergebnis und das gefällt mir sehr. Möglicherweise lernt man hier mehr, als wenn einem alles mundgerecht angeboten wird...

Verlinkt zum Me Made Mittwoch im November. Dort gibt es heute wieder so unglaublich viele schöne Werke zu sehen!

8 Kommentare:

  1. Tolle Jacke in toller Farbe und der Vorteil: du gehst z.B. beim Spaziergang nicht so schnell verloren... Lg Sarah

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    1. Ja, aber eigentlich brauchen die Kinder eine rote Jacke ;-))
      LG zurück

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  2. Toller Stoff für eine sehr schöne Jacke - alles richtig gemacht!
    LG Ina

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    1. Dankeschön, der Stoff ist auch bei 5°C auch noch tauglich! Schade, dass er schon ausverkauft ist.
      Lg zurück

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  3. Ich finde die Farbe gut :) Und überhaupt ist das eine schöne Jacke mit vielen Details geworden! :) Schade, dass die Anleitung so dürftig war. Meine Erfahrung ist eher dass man mit guten Anleitungen mehr lernt. Dann kann man sich selbst überlegen ob man sie befolgen möchte oder nicht.
    Liebe Grüße
    Katharina

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    1. Hallo Katharina,
      ich freue mich über deine anerkennenden Worte :o))
      Die Anleitung setzt einfach mehr voraus, als ein jeder manchmal mitbringen kann. Das ist halt schade. Der Schnitt an sich ist ja sehr toll. Nächstes Jahr gibt es eine andere Jacke nach einem Schnitt von Lotte & Ludwig, ich bin jetzt schon gespannt...
      Liebe Grüße zurück
      Stef

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